Einleitung
Wie schon in der Danksagung erwähnt, habe ich dieses
Buch geschrieben, um meine Dankbarkeit auszudrücken für all das, was mir in
meinem Leben aufgetragen wurde. Vielleicht gelingt es mir aber auch,
Lebenssituationen aufzuzeigen, bei denen Sie Parallelen entdecken, welche Ihr
Leben geprägt haben.
Bei diesem Buch handelt es sich um eine Art
Biographie, welche die Hochs und Tiefs in meinem Leben und die damit
verbundenen Wechselwirkungen aufzeigen soll. Schön wäre es, wenn es mir mit
diesem Buch gelingen könnte, Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die Hoffnung zu
schenken, dass alles, was im Leben geschieht, einen Sinn ergibt und dass jede
Entscheidung, die wir fällen, massgebend zum weiteren Verlauf unseres Lebens
beiträgt.
Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, dass der Weg zu
meinem eigenen Ich nur erfolgreich sein kann, wenn ich bereit bin, mich dabei zu
verlieren. Das heisst, dass die wichtigsten Erkenntnisse in meinem Leben immer
dann eingetreten sind, wenn ich schwere Krisen durchlaufen musste. Dann nämlich,
wenn es mir tatsächlich gelang, mein Ego zu minimieren und mich auf die bedingungslose
Liebe GOTTES einzulassen, hat sich jeweils eine neue Tür aufgetan, die mich
weitergebracht hat.
Den Prozess meines Lebens kann ich aber nicht einfach
als Weg bezeichnen, denn es gibt nicht einfach einen Ausgangspunkt und auch
nicht einfach ein Ziel. Also keine Strecke, die ich von A nach B durchlaufen konnte.
Vielmehr gleicht es einem Kreislauf, der immer dann aufs Neue beginnt, wenn das
vermeintliche Ziel erreicht ist. Ein Kreis also, der mich immer wieder auf der
nächsten Ebene vor ähnliche Herausforderungen stellt, die ich mit den
Erkenntnissen aus der letzten Umrundung angehen und in den meisten Fällen auch
meistern konnte. So ergibt sich aus dem Kreis eine endlose Spirale, und aus dem
Erreichten wird immer wieder ein Neubeginn.
Ob es mir jedoch gelingen wird, auch weiterhin all die
wichtigen Erfahrungen zu sammeln, die es braucht, um ein erfülltes Leben zu
leben, hängt massgeblich davon ab, ob ich auch in Zukunft die Geduld aufbringen
kann, all die neuen Herausforderungen in Dankbarkeit anzunehmen. Auch wenn die
Versuchung gross sein wird, mich in der Opferrolle wiederzufinden, um der damit
verbundenen anstehenden Verantwortung auszuweichen. Es ist so schön bequem, den
anderen die Schuld zu geben, und zusätzlich ist mir als Opfer eher möglich, das
Mitgefühl meiner Mitmenschen zu ergaunern.
Um den von mir bis zum heutigen Tag durchlebten
Prozess auch einigermassen gegliedert aufzuschreiben, habe ich mir erlaubt, das
Gleichnis vom verlorenen Sohn aus dem neuen Testament (Lk 15,11-32) als Begleitinstrument herbeizuziehen. Auch andere
Bibelstellen haben mir dabei geholfen. Wie auch bestimmte Lieder von
Liedermachern, die mich auf meinem Lebensweg begleiteten und meinen Verstand
bereicherten. Einige davon werden Sie in diesem Buch vorfinden.
Um meine persönlichen Erkenntnisse von den durchlebten
Ereignissen zu trennen,werde ich die
Erkenntnisse jeweils kursiv und in Klammern darstellen. So erhoffe ich mir, die
durchlebten Augenblicke der Vergangenheit aus der heutigen Perspektive meines
Daseins zu analysieren und in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen.
Die Vollkommenheit
Geborgen bin ich in der allumfassenden,
harmonischen Vollkommenheit, bevor ich durch die göttliche Information in Form
gebracht werde. Ich bin untrennbar verbunden mit dem "ALLES WAS IST". Als
winzig kleines Teil des alles durchdringenden LEBENS sehne ich mich danach, das
LEBEN nicht nur zu erahnen, sondern es auch zu erfahren. Erleben möchte ich,
was es heisst, lebendig zu sein. Auch wenn ich weiss, dass ich dafür die
Geborgenheit der vollkommenen Harmonie verlassen muss, um die körperlichen
Erfahrungen zu erleben, so bin ich dennoch dazu bereit. Meine neu erweckte
Abenteuerlust lässt mir keine andere Wahl. Ich kann mir in diesem Zustand der
Körperlosigkeit überhaupt nicht vorstellen, was mich ausserhalb des Paradieses
erwarten wird, aber seit geraumer Zeit schon verspüre ich dieses grenzenlose
Verlangen und es breitet sich immer stärker in meinem Unterbewusstsein aus.
Der Weg des Vergessens
Der Weg des Vergessens, so wie ich ihn in diesem Buch
interpretieren werde, ist gleichzeitig auch der Weg zu meinem eigenen Ich. Zumindest
zu dem, was ich als solches betrachte. Genauso wie der verlorene Sohn aus dem
Gleichnis von Jesus, welcher sich in seiner Überheblichkeit zuerst überschätzte,
um sich anschliessend gänzlich zu verlieren, erlebte auch ich den Fall ins
Nichts. Dabei entdeckte ich, dass es eben dieses "sich verirren" ist, welches
überhaupt erst eine Umkehr ermöglicht. All den Gefühlen und den
unbeschreiblichen Erfahrungen, die mich auf meinem Irrweg begleiteten, versuche
ich in diesem Buch eine Stimme zu geben. Bestimmt wird mir dies helfen, um mein
Leben besser einzuordnen und vielleicht daraus auch einige Zusammenhänge zu
erkennen, die auch Ihnen Impulse vermitteln können, um dunkle Augenblicke in
einem neuen Licht zu betrachten.
Der Weg des Vergessens ist also meine Lebensgeschichte,
die über Umwege einen tieferen Sinn ergeben hat. Es ist mein Irrweg auf dem Weg
zu mir selbst. Jedoch kein Weg, der mich ins Verderben führte, sondern ein Weg,
der mir eine tiefere Verbindung mit dem UNIVERSELLEN eröffnete. Eine Beziehung
mit dem Leben, die sich mir in kleinen Stücken offenbarte und mir mindestens ansatzweise
die Augen und das Herz öffnen konnte. Vorausgesetzt, die Gnade ist auch
weiterhin mit mir, so kann es gut sein, dass es mir auch in Zukunft gelingen
wird, auf die Zeichen des LEBENS zu achten und sie auch richtig zu deuten.
Obwohl ich in diesem Zusammenhang schon einige
Erfahrungen sammeln durfte, so stecke ich doch auch heute, mit über 50 Jahren, noch
immer in den Kinderschuhen. Das Leben ist und bleibt bis zum letzten Atemzug
ein Mysterium, welches ich erforschen und durchleben möchte.
Bestimmt kennen auch Sie diese eindrücklichen und
gravierenden Eingriffe im Leben, die uns nachhaltig prägen oder uns gar auf dem
eingeschlagenen und vertrauten Weg zur Umkehr nötigen. In meinem Leben gab es
viele solcher Augenblicke, ihre Auswirkungen auf mein Denken und Handeln wurden
mir jedoch erst nach und nach bewusst, auch wenn die Abstände zwischen Ereignis
und Erkenntnis immer zeitnaher auftreten. Der Weg des Vergessens hat sich wie
ein roter Faden durch mein Leben gezogen und dabei viele unauslöschliche Spuren
hinterlassen.
In meiner andauernden Unwissenheit habe ich viele
meiner Talente mit Füssen getreten und bewusst aus meinem Leben verdrängt.
Ausserdem habe ich vieles von dem, was mir in meinem Leben begegnet ist, dazu
benutzt, um mich dahinter zu verstecken. Dieses Verhalten wiederum hat dazu
geführt, dass ich mit der Zeit immer mehr den natürlichen Kontakt zum
UNIVERSELLEN verloren habe. So war es nur einer Frage der Zeit, bis ich am persönlichen
Tiefpunkt angelangt war, also zu dem Zeitpunkt, wo der verlorene Sohn im
Gleichnis sprichwörtlich vor den Schweinen landet. Es klingt vielleicht
kontrovers, wenn ich aus heutiger Sicht sage, dass dies eine unverzichtbare
Erfahrung darstellte, um die bedingungslose Umkehr für mich zu ermöglichen. Ich
benötigte diese schier ausweglose Situation, um endlich wahrzunehmen, dass ich
zwar zu vielem fähig bin, jedoch ohne die Verbindung mit dem LEBEN mein Streben
zum Scheitern verurteilt ist. Das bedingungslose Vertrauen in die göttliche
Gnade wurde für mich erst möglich, nachdem ich selbst auf der ganzen Linie
versagt hatte. Viel zu lange habe ich mir jeweils ein Hintertürchen
offengelassen für den Fall, dass es mit dem Vertrauen in das LEBEN schief gehen
sollte. Dass es wiederum genau diese Hintertürchen waren, welche mich davor
abhielten, mit dem Lebensfluss zu fliessen, wurde mir erst bewusst, als rein
gar nichts mehr funktionieren wollte. Wie sich das Ganze Schritt für Schritt
abspielte, dem möchte ich in diesem Buch nachgehen.
Ich freue mich sehr, wenn Sie mit mir zusammen den Weg
des Vergessens beschreiten und ergründen. Ich verspreche Ihnen, dass es sich
dabei nicht um einen Schrecken ohne Ende handelt, vielmehr möchte ich Sie dazu
einladen, Zeuge zu sein, wie ich nach meiner Umkehr voller Hoffnung nach Hause
zurückkehren durfte. Da angelangt, gehe ich davon aus, dass das erreichte Ziel
gleichzeitig das Starthäuschen sein wird, von dem aus ich, in einer weiteren
Schlaufe, auf gleiche Weise neue Erkenntnisse sammeln darf. Und wer weiss,
vielleicht erleben Sie manchmal das Gefühl, in einen Spiegel zu schauen. Aus dem
Lebensweg wird ein Lebenskreis, und dieser mündet nach meinen Erkenntnissen in
eine Spirale. Wohin mich diese Spirale führen wird, werde ich ja dann im
Verlaufe der kommenden Jahre sehen. usw.........